Energieautarkes Wohnen - Lösung für die Zukunft

Im Kampf gegen den Klimawandel nimmt die Gebäudetechnik ihre Verantwortung mit innovativen Konzepten wahr

Die zukunftsgerichtete Überbauung «Am Aawasser» in Buochs besteht aus 26 Wohnungen und Gewerbeflächen im Parterre und bildet dadurch ein kleines Wohnquartier mit drei Gebäuden. Mit den verschiedenen Wohnungsgrössen von 2.5 bis 5.5 Zimmern bilden diese schönen und zeigemässen Wohnraum für Familien, Singles und Paare. Was ist nun aber an dieser Überbauung zukunftsgerichtet? Die Überbauung zeichnet sich durch ein nachhaltiges Energiekonzept und ein speziell innovatives Mietpreiskonzept aus, bei welchem ein jährliches Energiebudget dem Mieter zur Verfügung steht.


Das Ziel der Überbauung «Am Aawasser» in Buochs besteht darin, Energieautark zu funktionieren. Das heisst, es wird kein Strom vom Energiewerk Nidwalden (EWN) in die Überbauung eingespiesen. Die Voraussetzungen für eine energieautarke Versorgung der drei Wohn- und Gewerbegebäude sind optimal, denn zum Grundstück gehört ein Wasserkraftwerk, welches von der Engelberger-Aa angetrieben wird. Dadurch ist eine Grundversorgung nahezu ständig gewährleistet. Ergänzend zum Wasserkraftwerk wurden diverse weitere energieerzeugende und energiesparende Komponenten verbaut. Es sind auf und an den drei Gebäuden Photovoltaikanlage mit rund 626 m2 installiert, was an 371 verbauten Modulen entspricht, um mit Sonnenlicht Strom zu erzeugen. Bei sämtlichen Duschen der gesamten Überbauung sind wärmerückgewinnende Duschrinnen von der Firma Joulia verbaut, was zu einer Energiereduktion von ca. 20% pro Duschvorgang führt.
Die überschüssige Energie wird in Batterien gespeichert und ist dadurch zu einem späteren Zeitpunkt für den Benutzer verfügbar. Als Ergänzung ist eine Brennstoffzelle vorgesehen, welche die Stromversorgung übernimmt, wenn die Wasserkraft und die Photovoltaikanlage zu wenig Strom erzeugen und eine Unterdeckung besteht.

 

Installierte Photovoltaik-Anlage (Bild: Sämi Zgraggen)

Das grösste Energieeinsparungspotential liegt beim Benutzer selbst. Genau aus diesem Grund ist es wichtig, dass eine einfache Steuerung der gebäudetechnischen Komponenten in der Wohnung durch den Benutzer bedient werden kann. Damit dies möglich ist, besteht die Möglichkeit die gebäudetechnischen Komponenten mit einer App zu bedienen. Nun weiss der Benutzer jederzeit, wie viel Energie er im laufenden Monat verbraucht hat. Diese wird unterteilt in elektrische Energie, Heizwärmeenergie, Warmwasser- und Kaltwasserverbrauch. Der Eigentümer und Betreiber schlägt bei der Vermietung von Wohnungen neue Wege ein. Er vermietet die Wohnungen «all inclusive» mit einem bestimmten Energiebudget pro Monat / Jahr. Falls der Benutzer das Energiebudget nicht aufbraucht, wird ihm der Überschuss gutgeschrieben, überzieht er es hingegen, muss er nachbezahlen.
Das «all inclusive»-Angebot beschränkt sich nicht nur auf die Energie, sondern deckt ebenfalls die Internetnutzung, Nutzung der Paketbox und die Inhouse-E- Mobility für Mieter ab, wobei beim letzteren ein Tag pro Monat im Mietpreis inbegriffen ist.

 Visualisierung der Verbrauchsdaten auf der App (Bild: Sämi Zgraggen)

W&P Engineering war verantwortlich für die gesamtheitliche Planung der Heizungs-, Lüftungs-, Klima- und Sanitärinstallationen. Das Energiekonzept wurde in enger Zusammenarbeit mit der Bauherrschaft und den andern beteiligten Fachplanern akribisch aufgebaut und verfeinert. Dabei bildeten die Minergiezertifizierung der Überbauung, das gesamte Energie-Monitoring und die einfache Wartung sämtlicher gebäudetechnischen Komponenten eine zentrale Rolle. Zum normalen Koordinationsprozess wurden in früher Planungsphase Spezialisten für Energieautarkie miteinbezogen, welche für die Steuerung, das intelligente Energie-Management-System und die Speicherung von Strom zuständig waren. Die Herausforderung am Projekt war, dass sämtliche beteiligte Fachplaner sowie in einer späteren Phase auch die realisierenden Unternehmer die Überbauung als ein gesamtes System zu betrachten hatten. Es war wichtig, integral und interdisziplinär zu denken und agieren. Dies zeigte sich bereits in der Planungsphase und erstreckte sich bis zu den Inbetriebnahmen, wo die komplexen Systeme aufeinander abzustimmen waren.